Diese gehören zu den häufigsten funktionellen/ dissoziativen Symptomen in der Neurologie.
Dissoziative Anfälle werden auch als “Nicht-epileptische Anfälle”, “dissoziative Anfälle”, “psychogene Anfälle” und “funktionelle Anfälle” bezeichnet. Auf dieser Internetseite werden sie “dissoziative Anfälle” genannt.
Dissoziative Anfälle sind beängstigende und beeinträchtigende Attacken, die ähnlich wie epileptische Anfälle aussehen. Es können einerseits Anfälle mit Verkrampfen der Muskulatur aber auch sogenannte “Blackouts”, das sind Attacken mit teils lang anhaltender scheinbarer Bewusstlosigkeit auftreten.
Im Gegensatz zu Epilepsie, sind dissoziative Anfälle nicht durch abnorme elektrische Aktivität im Gehirn oder andere neurologische Erkrankungen verursacht. Sie sind jedoch auf ein vorübergehendes Problem in der Funktion des Nervensystem zurückzuführen, ähnlich einem Trance- ähnlichen Zustand. Sie sind prinzipiell vollständig heilbar, wenn auch nicht mit Tabletten, und die Behandlung ist nicht ganz einfach.
Dissoziative Anfälle sind häufig. Fast die Hälfte aller Menschen, die mit Verdacht auf Epilepsie ins Krankenhaus eingeliefert werden, leiden daran. Bei vielen Patienten werden dissoziative Anfälle zuerst als Epilepsie fehldiagnostiziert und oft nehmen sie sogar fälschlicherweise Medikamente gegen Epilepsie ein.
Es gibt zwei Haupttypen von dissoziativen Anfällen:
Ihr Arzt wird auf für dissoziative Anfälle typische Merkmale achten, die unterschiedlich zur Epilepsie sind. Diese umfassen:
• Lange Dauer der Attacken
• Wenn vorhanden, die Art der abnormalen Bewegungen des Kopfes und der Gliedmaßen
• Das Vorhandensein einer verlängerten Periode von Reaktionslosigkeit
• Das Aussehen der Augen und des Mundes während des Anfalls
• Ob Sie eine Warnung vor dem Anfall hatten. “Warnungen” vor dissoziativen Anfällen können von unterschiedlicher Dauer sein (von fehlend bis zu mehreren Stunden). Manchmal gibt es ein Eskalationsmuster und beängstigende körperliche Symptome vor einem Anfall, oft auch dissoziative Symptome (siehe weiter unten bei “Dissoziation“).
• Patienten mit dissoziativen Attacken finden es oft noch schwieriger, ihre Anfälle zu beschreiben, als jene mit Epilepsie.
Stellen der Diagnose eines dissoziativen Anfalls setzt voraus, dass der Arzt auch ein Experte für Epilepsie ist. Beide Arten von Anfällen können nämlich sehr ähnlich aussehen, sogar für ausgebildete Beobachter wie Sanitäter, Krankenschwestern und sogar Krankenhausärzte.
Bei dissoziativen Anfällen sind alle Anteile des Nervensystems intakt, sie arbeiten nur zu bestimmten Zeiten nicht richtig. Ihr Arzt wird diese Diagnose stellen, nachdem er sich anhört, was bei einem solchen Anfall passiert und nachdem er mit Menschen, die den Anfall beobachtet haben, gesprochen hat.
Patienten mit dissoziativen Anfällen haben normale Gehirn-Scans (CT, MR…) und normale andere Tests wie ein EEG (Hirnstrommessung).
Die Antwort lautet NEIN. Klicken Sie auf “Eingebildet?” um mehr zu erfahren.
Bei dissoziativen Anfällen handelt es sich um ein komplexes Problem. Sie entstehen aus verschiedenen Gründen bei verschiedenen Menschen. Oft sind die Symptome durch Gefühle der Frustration, Sorgen und schlechte Stimmung begleitet, aber diese sind nicht die Ursache des Problems.
Wir kennen verschiedene Situationen, in denen dissoziative Anfälle entstehen können. Ihre Symptome können – müssen aber nicht – in eine dieser Kategorien fallen:
1. Zufällig — Eines der verwirrenden Dinge bei diesen Anfällen ist, dass sie oft ohne Vorwarnung, wie aus heiterem Himmel auftreten.
2. In Ruhesituiationen/ ohne Ablenkung – Dissoziative Anfälle und der oft damit einhergehende Trance-ähnliche Zustand treten eher auf, wenn Sie ruhen und nichts tun, zum Beispiel im Bett oder auf dem Sofa. Wenn Sie abgelenkt sind oder sich auf etwas anderes konzentrieren, kann dieses Trance-artige Gefühl Sie nicht so leicht “einholen”.
3. Mit Hyperventilation – Bei manchen Menschen treten diese Anfälle zeitgleich mit schneller und flacher Atmung auf. Eventuell merken Sie gar nicht, dass Sie zu schnell atmen, aber anderen fällt dies auf. Wenn Sie hyperventilieren, kann dies den Anfall noch verschlimmern. Es ist nützlich dies zu wissen, weil es einen Weg gibt künftige Anfälle in einem früheren Stadium zu stoppen. Andere körperliche Symptome die während des Anfalls auftreten können sind Hitzewallungen, ein Engegefühl in der Brust und Kribbeln in Ihren Händen. Manchmal sind diese Symptome auch eindeutig die einer Panikattacke.
4. Mit Depersonalisation / Derealisation – Diese Begriffe beschreiben dissoziative Symptome, die viele Menschen zur gleichen Zeit wie ihre dissoziativen Anfälle haben. Die Betroffenen empfinden ein erschreckendes Gefühl, dass die Dinge um sie herum nicht ganz real sind, oder dass sie sich nicht völlig mit Ihrem Körper verbunden fühlen oder ein Gefühl haben, dass alles weit weg und komisch ist. Wenn Sie diese Symptome haben, ist es hilfreich zu wissen, was sie sind und dass sie einen Teil des Anfalls darstellen. Viele Menschen, die nie zuvor solche Symptome erlebt haben, werden dadurch in einen solchen Angstzustand versetzt, dass sie befürchten, sie könnten sterben. Sie können auch eine “außerkörperliche Erfahrung” bei diesen Anfällen erleben, aber man kann daran nicht versterben. Oft beschreiben Betroffene, dass sie zwar bewusst Menschen um sich herum wahrnehmen ohne aber mit diesen in Kontakt treten zu können.
5. Durch Stress – Manche Menschen beschreiben eindeutig durch Stress hervorgerufene Anfälle. Zum Beispiel nach einem Streitgespräch, während einer stressigen Tätigkeit, in lautem Umfeld wie in einem Supermarkt oder ähnliches. Manche Patient, wenn sie an Dinge, die Stress verursachen, denken.
6. Durch Schmerzen – Schmerzen kommen sehr häufig bei Menschen mit FNS. Manche Menschen entwickeln funktionelle Anfälle bei Auftreten von Schmerzspitzen. Was hier passiert ist, dass das Gehirn lernt, in diesen Situationen “auszuschalten” um dem Schmerz zu entgehen. Dies geschieht automatisch und wird nicht bewusst herbeigeführt.
50% der Patienten mit dissoziativen Anfällen haben kurze vorangehende Warnsignale. Manche haben nie ein Warnsignal, andere immer. Oft haben Patienten zu Beginn Warnsymptome, deren Dauer mit der Zeit immer mehr abnimmt und schließlich oft verschwindet.
Erlangen von Information über diese Warnsymptome, Erlernen von Methoden diese Warn-Episoden zu prolongieren und Erlangen eines Verständnisses, wie diese Anfälle die Reaktion des Körpers auf Ihre Warnsymtome darstellen, kann Teil des Lernprozesses sein, welcher nötig ist um dissoziative Anfälle zu bekämpfen.
Klicken Sie auf Behandlung um mehr im allgemeinen zu erfahren, und besuchen Sie die Seite Behandlung dissoziativer Anfälle für spezifischere Information.
Man wird vielleicht nie sagen können, warum jemand funktionelle Anfälle hat, aber wenn die Anfälle erst einmal begonnen haben, können viele Dinge passieren, die sie verschlimmern. Bei den meisten Menschen kann die bloße Sorge um die Anfälle die Anfälle sogar noch verschlimmern.
Es entsteht eine Art “Teufelskreis”, in dem die Sorge um die Anfälle dazu führt, dass sie häufiger auftreten, was wiederum zu mehr Sorgen und mehr Anfällen führt.
Beispiele für Dinge, die Menschen dazu bringen, sich Sorgen über ihre Anfälle zu machen -was diese wiederum verschlimmern kann- sind unter anderem:
Angst, dass einem nicht geglaubt wird.
Hier sind einige nützliche Links:
www.nonepilepticattacks.infoist eine gute Internetseite die seit Februar 2011 Informationen über dissoziative (nicht-epileptische) Anfälle liefert.
Die Non-Epileptic Attack Disorder Trust (NEAD trust) ist eine neue Organisation mit einer wachsenden Menge von Information für Patienten einschließlich einer Plattform.
NEAD Scotland bietet auch sinnvolle Informationen für Patienten einschließlich eines Chat-Rooms und einer Plattform. Die Internetseite bietet vor allem Information zu psychologischen Faktoren und Trauma.
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