Das ist sind Gedanken, welche ich im Mai 2020 aufgeschrieben habe um eine Publikation zu unterstützen, die ich im European Journal of Neurology über FND veröffentlicht habe. Ich hoffe Sie finden sie hilfreich.
“10 Mythen über FND” erschienen im Eur Journal of Neurology @SarahLidstone@rmmaraujo, ich und @basbloem@EANeurology. Menschen mit FND sind oft damit konfrontiert während Diagnose und Behandlung.
Funktionelle neurologischen Störungen (FND) haben eine lange Phase der wissenschaftlichen und klinischen Vernachlässigung hinter sich gelassen. Allerdings haben viele Kliniker die jüngsten Fortschritte in der Praxis und in der Forschung nicht mitbekommen, was sich auch in ihrer Einstellung zeigen mag.
Wir wissen, wie frustrierend es ist, wenn Veröffentlichungen hinter “paywalls” (Bezahlschranken) liegen – deshalb haben wir uns gedacht, dass wir Ihnen hier einen Überblick über FND-Mythen geben möchten.
Mythos 1: FND ist immer eine Ausschlussdiagnose. Nein! Es handelt sich oft um eine Diagnose, die auf typischen Anzeichen wie dem Hoover-Zeichen oder Tremor-Entrainment beruht.
BILD Hoover Zeichen
Abbildung aus jamanetwork.com/journals/jaman... 4/
Mythos 2: Die Patienten haben entweder FND oder eine andere neurologische Erkrankung. Nein! Eine andere Erkrankung wie Epilepsie oder Morbus Parkinson ist einer der stärksten Risikofaktoren (etwa 10-20 %).
Mythos 3: Die Erkrankung muss bizarr erscheinen, um FND zu diagnostizieren. Nein! Es gibt viele Beispiele für ungewöhnliche Erscheinungsbilder bei Patienten mit anderen neurologischen Erkrankungen. FND ist nicht von Natur aus bizarrer.
Mythos 4: Verschiedene Erscheinungsbilder bzw. Symptome von FND deuten auf verschiedene Störungen hin. Eher nein! Obwohl ein dissoziativer Krampfanfall ein ganz anderes Symptom als eine funktionelle Lähmung ist, gibt es gemeinsame Mechanismen und Komorbiditäten wie Schmerzen und Müdigkeit bei allen Patienten mit FND.
Mythos 5: FND-Symptome sind eine willentliche Täuschung. Nein! FND-Symptome sind unwillkürlich; die Patienten setzen sie nicht “auf” und täuschen sie nur in seltenen Fällen vor. Siehe neurophysiologische Studien, differentielle Erholung in Studien, konsistente Präsentationen von Komorbiditäten in verschiedenen Kulturen und über die Zeit hinweg.
Mythos 6: Tests spielen bei der Diagnose von FND keine Rolle. Nein! Andere neurologische Erkrankungen sind ein starker Risikofaktor für FND, und manchmal müssen andere Krankheiten ausgeschlossen werden. Außerdem können einige Untersuchungen, wie z. B. die neurophysiologische Tremor-Analyse, zu einer positiven Diagnose beitragen.
Mythos 7: Es ist weniger schlimm, die Diagnose einer FND zu erhalten als eine andere neurologische Erkrankung. Nein! Jede Fehldiagnose ist belastend, aber die Diagnose von FND, einer potenziell behandelbaren Erkrankung, zu übersehen und fälschlich als eine andere neurologische Erkrankung zu diagnostizieren kann in unnötigen Therapien resultieren und genauso schädlich sein wie der gegenteilige Fall.
Mythos 8: FND ist ausschließlich ein psychologisches oder psychiatrisches Problem. Nein! Psychologische Faktoren sind einer von vielen möglichen Risikofaktoren für FND und sollten nicht als einzige ätiologische Ursache betrachtet werden. Für einige Patienten sind sie die wichtigsten Faktoren, für andere sind sie nicht relevant.
Mythos 9: Die Prognose von FND ist in der Regel gut. Nein! Patienten mit FND sind zum Teil genauso behindert und in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt wie Patienten mit anderen neurologischen Erkrankungen. Einige erholen sich vollständig, andere haben lang anhaltende Probleme. Gehen Sie nicht einfach davon aus, dass “der Patient wahrscheinlich wieder gesund wird”.
Mythos 10: Die Behandlung von FND ist AUSSCHLIESSLICH psychologisch. Eher nicht! FND braucht eine individuelle, multidisziplinäre Behandlung. Erziehung, physiotherapeutische und psychologische Rehabilitation können eine Rolle spielen. Für manche Menschen mit FND, insbesondere bei Anfällen, kann eine psychologische/psychiatrische Therapie die wichtigste Behandlung sein.
Die Einstellungen und Praktiken in Bezug auf FND ändern sich, aber die vielen falschen Vorstellungen, die sie umgeben, behindern weiterhin eine gute medizinische Versorgung vieler dieser Patienten.
Vielen Dank an @basbloem für seine Idee zu dieser Publikation, @SarahLidstone für das Schreiben und @rmmaraujo für die Mit-Autorenschaft. ENDE!
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